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Rohre eines Erdwärmekraftwerk
Umwelt und Energie

Geo-Dat

Im Verbundvorhaben Geo-Dat sollte eine thermodynamische Datenbasis aufgebaut werden, mit deren Hilfe komplexe geochemische Prozesse in tiefen geothermischen Schichten des norddeutschen Beckens berechnet werden können.  Eine besondere Herausforderung bestand in der Modellierbarkeit der druck- und temperaturabhängigen Löslichkeit bestimmter scale-bildender Mineralphasen in hochsalinaren Lösungen.

 Vorgehensweise

Die Umsetzung des Vorhabens erfolgte in mehreren Teilschritten. Ausgehend von bereits in der thermodynamischen Referenzdatenbasis THEREDA vorhandenen Daten wurden diese über eine datenbankgestützte Recherche erweitert. Auf Basis des erweiterten Datensatzes wurde anschließend eine Parameterdateie für das geochemische Rechenprogramm PHREEQC erstellt. Schließlich wurde diese verwendet, um mit Hilfe des Programms OpenGeoSys ein generisches, am Standort Groß-Schönebeck orientiertes Reservoir möglichst realitätsnah zu simulieren. Mithilfe des Modells sollten die Konsequenzen unterschiedlicher Einflussfaktoren untersucht werden.

Validierung mit Daten aus der Praxis

Um die druck- und temperaturabhängige Löslichkeit verschiedener Mineralphasen zu bestimmen wurden an der TU Bergakademie Freiberg Labormessungen durchgeführt. Am Geothermiestandort Groß Schönebeck erfolgte parallel dazu ein ausführliches Fluidmonitoring. Dabei wurden alle relevanten chemischen Parameter vor und hinter einem Wärmetauscher in flüssiger und fester Phase (Mineralpräzipitate) gemessen. Dadurch konnten wichtige Erkenntnisse zu den real in-situ bestimmten Lösungszusammensetzungen und Mineralausfällungen gewonnen werden. Wichtig für die Validierung der neu erstellten Datenbasis waren aber auch Vergleichsrechnungen mit realen, in gut dokumentierten und publizierten Versuchen gewonnenen Löslichkeitsdaten. Es stellte sich heraus, dass es für wesentliche Lösungsprozesse, sowohl im Sediment (z. B. Calcit, Dolomit) als auch in Rohrleitungssystemen und Wärmetauschern (Schwermetallsulfide und -oxide, insb. Blei und Kupfer) keine ausreichenden Messdaten gibt, um diese belastbar für die hier relevanten Randbedingungen modellieren zu können – trotz einer Vielzahl an Publikationen, die sich mit geochemischen Modellrechnungen in genau diesen Systemen befassen.

Aufgabe der GRS

Die GRS koordinierte innerhalb des Vorhabens alle Aktivitäten hinsichtlich der Entwicklung der thermodynamischen Datenbasis. Sie besitzt Expertise bei der Ermittlung von Daten und Parametern für die thermodynamische Modellierung. Hierfür steht auch das Geowissenschaftliche Labor zur Verfügung, das auf die besonderen experimentellen Anforderungen in Verbindung mit hochsalinaren Lösungen eingestellt ist.

Kooperationspartner der GRS in diesem Verbundvorhaben waren das Helmholtz-Zentrum Potsdam ‒ Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) und das Institut für Anorganische Chemie der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. 

Projekt-Highlights Umwelt und Energie

Geothermie-Kraftwerk in Neuseeland
Geo-Sys
2011 - 2013

Die GRS hat von 2011 bis 2013 eine vom Bundesumweltministerium geförderte interdisziplinäre Systemanalyse zur geothermischen Energiegewinnung ‒ kurz „Geo-Sys" ‒ durchgeführt. Die Forscher identifizierten und beschrieben in Geo-Sys im ersten Schritt alle Elemente des Systems „Geothermische Stromerzeugung“.

Umwelt und Energie
Radon-Messstation in Bruchsal
ANEMONA - Anlagenmonitoring als Schlüsseltechnologie für Geothermiekraftwerken
2014 - 2017

Forscher der GRS haben gemeinsam mit der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und dem Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen (GZG) im Projekt ANEMONA neue Methoden und Techniken entwickelt und erprobt, mit denen die Wirtschaftlichkeit von Geothermieanlagen verbessern lässt.

Umwelt und Energie