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Visualisierung eines Landschaftsausschnitts mit Erdschichten, Bergen und Wolken

Radiologische Konsequenzenanalyse

Radioaktive Stoffe kommen nicht nur in Kernkraftwerken vor, sondern werden in zahlreichen medizinischen, technischen und wissenschaftlichen Anwendungen für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt.

Bei manchen Anwendungen ist es unvermeidlich, dass radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangen, z. B. bei radiomedizinischen Anwendungen. Dabei handelt es ich um geplante bzw. planmäßige Ableitungen. Aber auch ungeplante Freisetzungen in die Umwelt können passieren, beispielsweise bei Unfällen, versehentlich unsachgemäßer Handhabung und durch kriminelle Handlungen oder terroristische Anschläge. 

Die radiologische Konsequenzenanalyse beschäftigt sich, mit den Konsequenzen für Mensch und Umwelt, wenn radioaktive Stoffe durch menschliche Aktivitäten - zusätzlich zu bereits natürlich vorhandenen radioaktiven Stoffen - in die Biosphäre gelangen. Auf Basis der Untersuchungen lässt sich überprüfen, ob gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte für den normalen Betrieb bzw. für Stör- und Unfälle eingehalten werden. Dabei werden für die radiologische Konsequenzenanalyse hauptsächlich Simulationsprogramme verwendet. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Verbreitung luftgetragener radioaktiver Stoffe in der Atmosphäre, da diese mit dem Wind schnell und weit verbreitet werden können.

Unsere Aufgaben

Wir führen Konsequenzenanlysen für Freisetzungen im normalen Betrieb, während Stör- und Unfälle sowie durch die Einwirkung Dritter (SEWD) durch. Neben vielen gutachterlichen und wissenschaftlichen Untersuchungen (z.B. Transportsicherheitsanalysen ) oder im Zusammenhang mit Notfallschutzplanungen , bei denen die radiologische Konsequenzenanalyse einen wichtigen Beitrag leistet, bearbeiten wir die folgenden Schwerpunkte: 

  • Berechnung von Quelltermen: Um radiologische Konsequenzen betrachten zu können, muss zunächst bekannt sein, wie viele radioaktive Stoffe überhaupt in die Umwelt gelangen. Transport- und Lagerbehälter für radioaktive Abfälle sind so ausgelegt, dass die Abfälle sicher eingeschlossen sind und nicht in die Umwelt gelangen. Es ist aber nicht vollständig ausgeschlossen, dass Behälter bei Unfällen beschädigt werden und ein Teil des radioaktiven Inventars freigesetzt wird. Je nach Schwere des Unfalls (gegebenenfalls mit Brandeinwirkung), Behältertyp, Art der Konditionierung und radioaktivem Nuklid können diese sogenannten Freisetzungsanteile unterschiedlich hoch sein. Basierend auf theoretischen Grundlagen und experimentellen Daten werden in der GRS die Methodiken zur Herleitung von Freisetzungsanteilen weiterentwickelt und angewendet.
  • Atmosphärische Ausbreitungsmodelle: Die GRS beschäftigt sich sowohl mit der Weiterentwicklung als auch mit der Validierung von atmosphärischen Ausbreitungsmodellen, insbesondere des Atmosphärische Radionuklid-Transport-Modells ARTM . Ziele sind hierbei, die Anwendbarkeit der Modelle für Genehmigung und Aufsicht zu verbessern und abzusichern. Daneben werden diese Modelle in Kombination mit Dosismodellen für die radiologische Konsequenzenanalyse in Gutachten angewendet. Hierbei kommen sowohl deterministische Verfahren (konservative Abschätzung aus Einzelberechnungen für vorgeschriebene Wettersituationen) als auch probabilistische Verfahren (häufigkeitsgewichtete Auswertung von Einzelberechnungen mit kompletten Wetterstatistiken des zu betrachten Standortes) zum Einsatz.