© iStock/Antonio_Diaz
Szene in einem Interventionsraum
Strahlenschutz

Verbesserung des Strahlenschutzes in der interventionellen Radiologie

In der interventionellen Radiologie werden bildgebende Verfahren genutzt, um bestimmt medizinische Eingriffe minimalinvasiv durchzuführen, für die es sonst eine Operation bräuchte. Konkrete Anwendungsbeispiele für solche Maßnahmen sind verengte Herzkranzgefäße, die die koronare Herzkrankheit bis hin zu einem Herzinfarkt auslösen können, bestimmte Tumorerkrankungen oder Schlaganfälle. Da zur Bildgebung in der Regel ionisierende Strahlung verwendet wird, steigt mit der Zahl solcher Eingriffe auch die Strahlenbelastung des involvierten medizinischen Personals. Um das Verständnis für die Verteilung der Strahlung im Raum zu verbessern und somit die Strahlenbelastung zu reduzieren, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der GRS im Rahmen eines vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsprojekts ein Schulungsvideo und ein Berechnungs-Tool erstellt.

Welche Maßnahmen können helfen, die Strahlenbelastung zu reduzieren?

Das interdisziplinäre Wissenschaftsteam ging dabei insbesondere der Frage nach, wie hoch die Exposition des Personals ist und welche Maßnahmen dabei helfen können, die Strahlenbelastung zu verringern. Beteiligt waren neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der GRS auch solche aus dem Universitätsklinikum Augsburg, der Uniklinik Köln sowie des Mirion Technologies Dosimetrieservice.

Dabei konnten die Forschenden auf den Ergebnissen aus einem Vorläuferprojekt aufbauen: Damals hatte man mithilfe sogenannter Monte-Carlo-Simulationen ein dreidimensionales Simulationsmodell entwickelt, welches die Exposition des Personals bestimmen kann und Rückschlüsse zur Optimierung des Strahlenschutzes ermöglicht.

Schulungsvideo für medizinisches Personal produziert

Die Daten sowie die Geometrie aus diesen Simulationen konnte das Team mithilfe der Software VIRTUS visualisieren. Aufgrund der überzeugenden Qualität der Visualisierungen entschied man sich, nicht nur einzelne Animationen, sondern ein vollständiges Video aus diesen Sequenzen zu produzieren, das sich an medizinisches Personal, Strahlenschützerinnen, Medizinphysiker und andere interessierte Personengruppen richtet.

Die einzelnen Sequenzen können im Rahmen von Strahlenschutzunterweisungen oder innerhalb eines Teams besprochen werden, um Verhaltensmuster und Bewegungsabläufe während interventioneller Maßnahmen aus Strahlenschutzsicht zu optimieren und das allgemeine Verständnis für die Verteilung der Strahlung im Raum zu verbessern.

Excel-Tool zur Auswertung persönlicher Einsätze sowie zur Personalplanung

Zusätzlich zu dem Video entwickelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Excel-Tool, mithilfe dessen unter anderem die persönliche Strahlenbelastung von medizinischem Personal im Interventionsraum über längere Zeiträume betrachtet werden kann. Dieses Berechnungs-Tool kann sowohl Parameter einer spezifisch durchgeführten interventionellen Maßnahme als auch typische interventionelle Maßnahmen durchrechnen. So lässt sich beispielsweise die Wirksamkeit von Strahlenschutzmitteln oder persönlicher Schutzausrüstung ermitteln. Das Tool kann zur Auswertung persönlicher Einsätze, aber auch zur Personalplanung genutzt werden.

Das Excel-Tool steht im Download-Container oben auf dieser Seite frei zum Download zur Verfügung. In der Excel-Datei ist eine Anleitung enthalten. Bei Schwierigkeiten bei der Benutzung wenden Sie sich gerne an info@grs.de.

Projekt-Highlights Strahlenschutz

Blick in einen Endlagertunnel
Ausbreitung von Radon in Gebäuden berechnen
2018 - 2020

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der GRS haben in einem vom Bundesumweltministerium finanzierten Forschungsvorhaben untersucht, wie Radon am Arbeitsplatz gemessen und seine Ausbreitung in Gebäuden modelliert werden kann.

Strahlenschutz
Mit Wasser gefülltes Trinkglas steht in einem Fluss
Datenbank zu Radionukliden im Trinkwasser
2020 - 2022

Das Forscherteam der GRS hat eine zentrale Datenbank für alle für den Strahlenschutz relevanten Informationen zu den Wasserversorgungsanlagen in Deutschland entwickelt.

Strahlenschutz
Hafen von Beirut
Unterstützung des Libanon für ein sicheres Management von Strahlenquellen
2021 - 2023

Am 4. August 2020 ereignete sich im Hafen von Beirut eine Explosion verheerenden Ausmaßes, deren Ursache die ungesicherte Lagerung von Chemikalien war. Nachdem Deutschland den Libanon bereits bei der Entsorgung von Chemikalien im Nachgang zu dieser Explosion unterstützt hatte, traten die libanesischen Behörden zusätzlich mit der Bitte um Unterstützung bei der Bergung und sicheren Lagerung von radioaktiven Abfällen an Deutschland heran. Im Rahmen eines vom Bundesumweltministerium (BMUV) geförderten Kooperationsprojekts werden die verantwortlichen libanesischen Stellen von Fachleuten aus dem BMUV und einem interdisziplinären GRS-Team aus den Fachabteilungen Strahlenschutz und Sicherung unterstützt.

Zwischenlagerung