Meldungen und Pressemitteilungen
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Anlässlich des 12. Jahrestages: ein Überblick über die aktuellen Arbeiten am Standort
Am 24.02.2022 begann Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Verlauf der Kampfhandlungen auf ukrainischem Territorium waren Kernkraftwerke, nukleare Forschungseinrichtungen und andere Anlagen zum Umgang mit bestrahlten Brennelementen oder sonstigen radioaktiven Stoffen wiederholt direkt oder indirekt Ziel militärischer Aktivitäten – ein Novum in der Militärgeschichte, das in Fachkreisen der Reaktorsicherheit auf Unverständnis stößt. Die wichtigsten Geschehnisse der letzten zwölf Monate sind im folgenden Text zusammengefasst.
Was hat sich letztes Jahr in der Kernenergie getan? Welche Entwicklungen lassen sich international beobachten? Wie auch im Vorjahr sind 2022 insgesamt sechs neue Reaktorblöcke ans Netz angeschlossen worden. Demgegenüber stehen fünf stillgelegte Einheiten, allein drei davon in Großbritannien. Dementsprechend stieg die installierte elektrische Nettoleistung um 4.089 MW auf 378.314 MW.
Fachleute der GRS haben vom 12. bis 14. Januar auf dem Fachkongress des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt. Insgesamt waren fünf Kolleginnen und Kollegen auf dem BBK-Kongress mit Vorträgen vertreten.
Im Januar 2023 hat sich die belgische Regierung mit dem Betreiber der belgischen Kernkraftwerke darauf geeinigt, dass die Laufzeiten der Reaktorblöcke Doel 4 und Tihange 3 vorbehaltlich entsprechender Prüfungen und behördlicher Entscheidungen um zehn Jahre verlängert werden sollen. Anfang Februar hat die Regierung außerdem bekannt gegeben, dass sie zur Verbesserung des Versorgungsicherheit in den kommenden Wintern auch einen Weiterbetrieb der Anlagen Doel 1 und 2 sowie Tihange 1 in Erwägung zieht.
Im Sommer 2022 war zeitweise mehr als die Hälfte der französischen Kernkraftwerke vom Netz. Die Stromproduktion im Nachbarland brach ein, Frankreich musste erhebliche Mengen Strom aus dem Ausland kaufen – unter anderem auch aus Deutschland, was wiederum Einfluss auf die Diskussionen um einen befristeten Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke hatte. Doch wie ist es zu Beginn dieses Jahres um die französischen Anlagen und deren Beitrag zur Stromversorgung bestellt?
Bei der Bewertung von Endlagersystemen in Kristallingestein ist die mögliche Klüftung des Gesteins eine anspruchsvolle Variable. Im Forschungsprojekt CHRISTA-II haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der GRS Modellierungen für ein solches System entwickelt und untersucht, welchen Einfluss verschiedene Parameter auf den unterirdischen Schadstofftransport im Laufe von Jahrtausenden haben können.
Die drei letzten noch betriebenen Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 sollten ursprünglich am 31. Dezember 2022 abgeschaltet und anschließend rückgebaut werden. Doch der völkerrechtwidrige Angriff Russlands auf die Ukraine hat zu erheblichen Preissteigerungen am Gas- und Strommarkt geführt. Der Ausfall vieler französischen Kernkraftwerke und der unzureichende Netzausbau nach Süddeutschland haben die Lage zusätzlich verschärft. Die Gesamtsituation führt unter anderem zu erhöhten Belastungen für die Stromnetze in Deutschland und Europa.
Am 2. November 2022 ist es nach Angaben des Betreibers EdF bei einer sogenannten Druckprobe im Kernkraftwerk (KKW) Civaux 1 zu einer Leckage am Primärkreis gekommen.
Viele Länder versprechen sich, dass Small Modular Reactors (SMR) ihren Teil dazu beizutragen, sich bei der Stromerzeugung von fossilen Energieträgern unabhängiger zu machen. Die meisten SMR-Konzepte stecken allerdings noch in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung. Während sicherheitstechnische Aspekte bereits ab den ersten Ideenskizzen eine Rolle spielen, werden Maßnahmen zur Sicherung (erforderlicher Schutz gegen Störmaßnahmen und sonstige Einwirkungen Dritter (SEWD)) oftmals nur nachrangig berücksichtigt. Die GRS beschäftigt sich daher in einem gerade angelaufenen Forschungsprojekt damit, welche Merkmale der Sicherung und der IT-Sicherheit verschiedene SMR-Konzepte aufweisen und inwiefern sich Sicherungsanforderungen und -konzepte von konventionellen kerntechnischen Anlagen auf SMR übertragen lassen. Dadurch will die GRS Fachwissen aufbauen und offene Fragestellungen bei der Anwendung bestehenden Regelwerks identifizieren.