Probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA)

Die Betreiber deutscher Kernkraftwerke müssen die Sicherheit ihrer Anlagen durch Sicherheitsüberprüfungen in regelmäßigen Abständen gegenüber den Aufsichtsbehörden nachweisen. Eine dieser Überprüfungen ist die sogenannte Probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA). Sie kommt bei der Sicherheitsbewertung von Kernkraftwerken zum Einsatz. PSA sind Risikoanalysen, die als Ergebnis Aussagen über die Häufigkeit treffen, mit der in einem festgelegten Zeitraum bestimmte Schadenszustände erreicht werden können. Dadurch soll insbesondere ermittelt werden, welche Komponenten bzw. Szenarien einen vergleichsweise hohen Beitrag zum Risiko eines Kernschadens leisten, um entsprechendes Verbesserungspotenzial (etwa durch Nachrüstungen) zu identifizieren.

PSA werden in größerem Umfang für deutsche KKW seit den 1990er-Jahren durchgeführt. Seit 2002 besteht die rechtliche Verpflichtung, solche Analysen im Rahmen der Periodischen Sicherheitsüberprüfungen für alle KKW vorzulegen.

PSA finden nicht nur bei der Bewertung von Kernkraftwerken, sondern auch in anderen Industriebereichen Anwendung, beispielsweise im Luft-, Bahn- und Schiffsverkehr, in der Chemie oder bei Staudämmen. Erstmalig wurden Methoden für Risikoanalysen in den 1960er-Jahren für die Luft- und Raumfahrt entwickelt. Die erste Risikoanalyse im Bereich der Kerntechnik wurde 1975 in den USA veröffentlicht (WASH-1400, nach dem Leiter der Studie auch als „Rasmussen Report“ bekannt).