(GRS-648) AnTeS – Entwicklung und Anwendung des Analyse- und Testsystems der GRS
Moderne Leittechniksysteme in Kernkraftwerken weltweit basieren zunehmend auf rechnerbasierten und programmierbaren (im Folgenden zusammenfassend: digitale) Einrichtungen. Derartige Systeme sind generell aufgrund komplexerer Architekturen und Hardware weitaus schwieriger auf Fehlerfreiheit zu prüfen als entsprechende festverdrahtete Systeme mit ähnlichen Leittechnik-Funktionen. Latente Programmierfehler, fehlerbehaftete Updates der Software und des Konfigurationsmanagements der Hardware, Lücken in der IT-Sicherheit und die – im Gegensatz zur festverdrahteten Technik – relativ geringe Betriebserfahrung sind einige Aspekte, welche bei der Bewertung der Zuverlässigkeit digitaler Einrichtungen betrachtet werden müssen.
Die nationalen und internationalen Regelwerke (u. a. KTA-Regeln, DIN-Normen, IAEA Safety Guides, IEC-Standards, U.S. NRC Regulatory Guides) spezifizieren bisher keine detaillierten, von allen Beteiligten anerkannten Nachweisverfahren und zugehörige Anforderungen zum Erreichen erforderlicher Zuverlässigkeit beim Einsatz digitaler Leittechnik in Kernkraftwerken. Infolgedessen wird auf diesem Gebiet seit mehr als 40 Jahren weltweit intensiv geforscht.