© iStockphoto.com/ BlackJack3D
Molekülstruktur
Endlagerung

Distributed density-driven flow d3f++

In Deutschland sollen hochradioaktive Abfälle in tiefen geologischen Formationen endgelagert werden. Das Ziel dabei ist der sichere Einschluss der Abfälle in einem Bereich innerhalb eines Wirtsgesteins oder in einem Bereich, der durch ein Wirtsgestein überdeckt wird. Als Wirtsgesteine kommen Steinsalz, Tongestein oder Kristallingestein (z.B. Granit) in Betracht. Durch den Einschluss sollen die Abfälle über einen Zeitraum von einer Million Jahre von Mensch und Umwelt isoliert bleiben.

Um den Nachweis der sicheren Endlagerung zu erbringen, muss auch der Fall untersucht werden, dass Grundwasser in das Endlager eindringt und dadurch Schadstoffe aus dem Einlagerungsbereich hinausgelangen können.  Wo, wann und in welcher Konzentration können Radionuklide auf diesem Weg in die Biosphäre gelangen?

Entwicklungsgeschichte

Aus diesen Fragen heraus ergab sich Anfang der 1990er Jahre die Notwendigkeit, die Strömung des Grundwassers in der Umgebung eines Endlagers im Steinsalz zu berechnen. Gesucht wurde ein Computerprogramm, das die dichtebeeinflusste Strömung in großräumigen Modellgebieten mit komplizierter hydrogeologischer Struktur über lange Zeiträume berechnet.

Eine Arbeitsgruppe von Forschenden stieß deshalb die Entwicklung des Codes d³f („distributed density-driven flow“) an. Neben den Endlagerforschenden der GRS waren dabei folgende Institutionen beteiligt:

•    Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF)
•    Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
•    Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
•    mehrere universitäre Institute

d³f + r³t = d³f++

Im Anschluss folgte die Entwicklung des Codes r³t („radionuclide, reaction, retardation, and transport“), mit dem sich auf Basis des mit d³f berechneten Strömungsfeldes der Transport von Radionukliden modellieren ließ. Später wurde das Einsatzgebiet auf geklüftete Medien erweitert, so dass mittlerweile auch andere Wirtsgesteine außer Steinsalz betrachtet werden können. Die Programme d³f und r³t wurden schließlich zu dem Code d³f++ zusammengefasst und ergänzt seitdem das Spektrum der Endlagersicherheitscodes der GRS.

Unter der Leitung der GRS arbeiteten zu Beginn fünf Universitäten an der Entwicklung der Codes, heute wird die Weiterentwicklung von GRS und dem Goethe Center for Scientific Computing (G-CSC) der Universität Frankfurt fortgeführt.

Anwendung

Das Programm d³f++ wurde im regionalen Maßstab angewendet für die Gorlebener Rinne, das US-amerikanische Endlager WIPP, für das schwedische Forschungsbergwerk Äspö und aktuell den möglichen tschechischen Endlagerstandort Čihadlo. Darüber hinaus wurde d³f++ auch bereits außerhalb der Endlagerforschung eingesetzt, um Modelle zur Meerwasserintrusion in Küsten-Aquifere zu erstellen, wie beispielsweise im GRS-Projekt NAWAK.

Projekt-Highlights Endlagerung

Abbildung der verschiedenen Expositionspfade mit externer Exposition (Strahlung wirkt von außen auf den Körper ein) und interner Exposition (Aufnahme radioaktiver Stoffe in den menschlichen Körper z. B. über die Atemwege oder mit der Nahrung)
RepoTREND - Das Programmpaket zur integrierten Langzeitsicherheitsanalyse von Endlagersystemen
2007 - 2016

Das Programmpaket RepoTREND wird von der GRS entwickelt, um es als leistungsfähiges Werkzeug zur Analyse der Langzeitsicherheit von Endlagern für radioaktive Abfälle einzusetzen.

Endlagerung
Mann liegt im Gras und arbeitet an einem Laptop
THEREDA - Thermodynamische Referenzdatenbasis
2006 - 2025

Hauptziel von THEREDA ist die Erstellung einer umfassenden und konsistenten thermodynamischen Referenzdatenbasis für geochemische Modellrechnungen. Dabei fokussieren die Arbeiten auf die besonderen Bedingungen im Nahfeld eines Endlagers für radioaktive Abfälle in Deutschland.

Endlagerung
Virtuelles Modell eines Untertagelabors in einer 360-Grad-Darstellung im Fraunhofer IFF
Virtuelles Untertagelabor VIRTUS
2008 - 2014

Die GRS hat zusammen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), der DBE TECHNOLOGY GmbH und dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) einen Prototyp des ersten virtuellen Untertagelabors der Welt entwickelt.

Endlagerung