(GRS 195) Thermodynamische Modellierung hochsalinarer Lösungen

Helge C. Moog, Sven Hagemann

Aussagen zur Langzeitsicherheit untertägiger Endlager erfordern eine Abschätzung, in welchem Umfang die Freisetzung gefährlicher Stoffe durch Lösungszutritt zu erwarten ist. Solche Abschätzungen beruhen u. a. auf der thermodynamischen Modellierung der Umsetzung zwischen stofflichen Komponenten des Endlagernahfelds und einer Modellierung des Stofftransports.
 
Die thermodynamische Modellierung wässriger Lösungen setzt spezifische Daten voraus, die die Berechnung von Löslichkeiten ermöglichen. Von einem theoretischen Standpunkt aus gesehen, ist hierbei zwischen der Modellierung niedrig-salinarer Lösungen (Ionenstärke bis 0,1 M) und hochsalinarer bis gesättigter Lösungen zu unterscheiden. Gesättigte Salzlösungen treten beim Lösungszutritt in Endlagern in Salzformationen auf. Da Endlager in Salzformationen aus verschiedenen Gründen als besonders geeignet für die Aufnahme von gefährlichen Abfällen erscheinen, kommt der Datenaquisition für die thermodynamische Modellierung hochsalinarer bis gesättigter Lösungen besondere Bedeutung zu.