(GRS 406) Generische Studie zum Zusammenhang zwischen Kontamination von Primärkreislaufmedien und beruflicher Strahlenexposition bei Kernkraftwerken mit Druckwasserreaktor

A. Artmann, G. Bruhn, S. Schneider, E. Strub (Universität zu Köln)

Ein erheblicher Anteil der Strahlenexposition des Personals in Kernkraftwerken (KKW) steht im Zusammenhang mit der Dosisleistung, die durch Aktivierung und Kontamination des Primärkreislaufes verursacht wird. Die Dosisleistung durch aktivierte Strukturen kann im Nachhinein praktisch nur noch durch Abschirmungen beeinflusst werden. Im Gegensatz dazu können Kontaminationen des Kühlmittels (Leichtwasser) und des Primärkreislaufes durch geeignete Dekontaminationsmaßnahmen auch im Nachhinein gesenkt werden. Dies erschließt ein Potenzial, die Dosisleistung zu reduzieren und damit die Exposition des Personals zu senken. Dies betrifft Tätigkeiten in der Betriebsphase, einschließlich der Revision, und in der Phase der Stilllegung des KKW, bei denen vorhandene Kontaminationen an Primärkreislaufkomponenten eine wichtige Strahlenquelle darstellen.
Zur Untersuchung dieser Zusammenhänge werden im vorliegenden Forschungsvorhaben Ortsdosisleistungen (ODL) und Daten zur beruflichen Strahlenexposition für einen modellartigen (generischen) Druckwasserreaktor (DWR) simuliert. Ausgehend von der Analyse der chemischen und physikalischen Prozesse im Primärkreislauf (u. a. bzgl. Entstehung und Ablagerung radioaktiver Stoffe) werden daraus resultierende Ortsdosisleistungen und deren Einfluss auf die Strahlenexposition des Personals bei mittelbaren und unmittelbaren Tätigkeiten im Bereich der Primärkreislaufkomponenten betrachtet. Die Erarbeitung der relevanten Annahmen für die Simulation stützt sich auf vorliegende Kenntnisse und Daten zur tatsächlichen Kontamination von Primärkreislaufmedien in DWR und vorliegenden Kenntnissen zu Tätigkeiten in KKW.