(GRS 484) Kontamination und berufliche Strahlenexposition in KKW mit Druckwasserreaktoren

S. Schneider, G. Bruhn, A. Artmann, F.-N. Sentuc, O. Tiessen

Im Vorläufervorhaben zu dieser Studie wurde eine Simulationskette, bestehend aus ei-nem 3D-CAD-Modell, einer mathematischen Methode zur Koordinatentransformation, dem Programm MicroShield sowie einem empirischen Tätigkeitsmodell entwickelt, welche die Strahlenexposition des Personals für definierbare Tätigkeiten am Primärkreislauf berechnen kann. Diese wurde für DWR der zweiten und dritten KWU-/Siemens-Generation anhand von Revisionstätigkeiten validiert, so dass die Eignung des Werkzeugs für Prognosen der Strahlenexposition gezeigt werden konnte. Als relevante Quellen innerhalb des Primärkreislaufs werden anhaftende Kontaminationen angesehen, wohingegen aktivierte kernnahe Strukturen vernachlässigt wurden. In dieser Studie wurde das Modell um DWR der sogenannten Konvoi-Generation erweitert, welche sich in der Materialwahl und mithin in den relevanten Nuklidvektoren von älteren Anlagen unterscheiden. Durch eine Anlagenbesichtigung und Gespräche mit Mitarbeitern der Anlage konnte das Modell entsprechend angepasst werden. Das Radionuklid Kobalt-60 ist zwar weniger bedeutend als in älteren Anlagentypen, aber dennoch weiterhin das dominierende Nuklid in Anlagen der vierten KWU-/Siemens-Generation, so dass es als Leitnuklid herangezogen wird. Auf Grund der zeitnah geplanten endgültigen Abschaltung (auch) der drei deutschen Konvoi-Anlagen, wurden Abbautätigkeiten in den Fokus der Simulationen gesetzt und diese sowohl für Konvoi-Anlagen also auch für Anlagen der älteren Generationen zwei und drei durchgeführt und miteinander verglichen. Des Weiteren wurde durch gegenüberstellende Simulationen die Frage beantwortet, ob eine Primärkreisdekontamination vor dem Abbau in Konvoi-Anlagen aus Strahlenschutz-Sicht einen Nutzen bringt, der diese Maßnahme rechtfertig. Die ermittelte Dosiseinsparung beim Abbau von Dampferzeugern ist durch die Dekontamination erheblich. Ein Verzicht auf eine Dekontamination an dieser Stelle würde zu Dosiswerten führen, die noch weit oberhalb der Tätigkeitsdosis des Personals beim Dampferzeuger-Abbau in einer dekontaminierten Generation-2-Anlage liegen.