(GRS 610) Vervollständigung von Methoden und Werkzeugen für Probabilistische Sicherheitsanalysen (PSA)

M. Röwekamp, G. Mayer, N. Berner, M. Hage

In Wahrnehmung der Kompetenzträgerschaft für die probabilistische Sicherheitsanalyse in Deutschland besteht eine wesentliche Aufgabe der GRS darin, Methoden und Daten für probabilistische Sicherheitsbewertungen entsprechend dem internationalen Stand von Wissenschaft und Technik kontinuierlich weiter zu vervollständigen und zu erproben sowie die zugehörigen Analysewerkzeuge für eine effiziente Durchführung probabilistischer Sicherheitsanalysen (PSA) bis hin zur Stufe 2 für alle Anlagenbetriebszustände des Leistungs- und Nichtleistungsbetriebs von Kernkraftwerken zu verbessern.
In Deutschland werden seit mehr als 35 Jahren PSA für Kernkraftwerke durchgeführt. Erkenntnisse aus PSA in der Vergangenheit haben zu sicherheitstechnischen Verbesserungen geführt und damit wesentlich zum hohen Sicherheitsniveau der deutschen Kernkraftwerke beigetragen.
Probabilistische Sicherheitsanalysen sind entsprechend dem geltenden Regelwerk für deutsche Kernkraftwerke alle zehn Jahre im Rahmen der regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen, aber auch anlassbezogen durchzuführen. Bei den Sicherheitsüberprüfungen sind entsprechend dem deutschen Regelwerk anlageninterne auslösende Ereignisse sowie ausgewählte übergreifende Einwirkungen von innen und außen für den Leistungsbetrieb zu analysieren. Für Zustände des Nichtleistungsbetriebs wurden in der Vergangenheit im Wesentlichen nur Analysen zu anlageninternen auslösenden Ereignissen vorgelegt. Während der Revision und im Nachbetrieb sind jedoch im Unterschied zum Leistungsbetrieb Teile der Betriebs- und Sicherheitssysteme freigeschaltet sowie Teile der Barrieren nicht mehr vorhanden. Deshalb können Auswirkungen übergreifender Einwirkungen auch bei Nichtleistungsbetrieb von nicht unerheblicher Bedeutung für die Sicherheit sein.