(GRS-621) AlErt - Analyse organisatorischer Einflüsse auf Auslösung und Beherrschung von Katastrophenereignissen

C. Heitsch, M. Paßens, J. Stiller

Die Sicherheit jeder Einrichtung, in der risikobehaftete Technologien eingesetzt wird, wird wesentlich durch organisatorische Aspekte ihres Betriebs beeinflusst. Daher muss die Bewertung der Sicherheit einer Anlage auch die Bewertung ihrer Organisation umfassen. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurden daher zugängliche Informationsquellen zu Katastrophenereignissen bzw. Beinahe-Katastrophen in nuklearen und nicht-nuklearen Anlagen und Einrichtungen im In- und Ausland dahingehend analysiert, welche organisatorischen Faktoren nachweisbar die Entstehung des Ereignisses verursachten oder begünstigten oder die Beherrschung bzw. Mitigation erschwerten. Dabei wurden 47 verschiedene organisatorische Faktoren identifiziert (u. a. Akzeptieren von Sicherheitsdefiziten, Duldung von Nichtkonformitäten, Nichtbeachtung von Sicherheitsbedenken der Beschäftigten, inhaltliche und kanalbezogene Kommunikationsdefizite und das Fehlen eines systematischen Managements von Sicherheitsreserven), die nachweisbar die Entstehung begünstigten bzw. die Beherrschung der Katastrophe erschwerten. Insgesamt konnten in den 15 Ereignissen über 130 Punkte identifiziert werden, an denen einer dieser Faktoren bei der Entwicklung der Ereignisse wirksam wurde.