(GRS-623) Methodik zur zuverlässigkeitsorientierten Nachrechnung und Bewertung bestehender kerntechnischer Bauwerke mit verlängerter Nutzungsdauer

D. Suchard, B. Forell, S. Sperbeck, C. Strack

Im Hinblick auf eine Verlängerung der Nutzungsdauer kerntechnischer Bauwerke, ins-besondere von Zwischenlagern, stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage eine entsprechende Bewertung durchzuführen ist. Kerntechnische bauliche Anlagen werden in der Regel nicht mit Bezug auf ihre Versagenswahrscheinlichkeit bzw. Zuverlässigkeit bewertet. Die Basisparameter, von denen ein Bauwerksversagen abhängig ist, wie beispielsweise Einwirkungen oder Materialeigenschaften, werden jedoch nur mit Unsicherheiten erfasst. Somit muss die Bewertung der bestehenden Bauwerke bei einer Verlängerung der Nutzungsdauer zuverlässigkeitsorientiert sein.

Für einige Bauwerksarten, u. a. den Brückenbau, liegen national Regelwerke zur Nachrechnung vor. In einigen europäischen Ländern sind parallel vergleichbare Regeln, Richtlinien und Vorschriften entstanden, die Besonderheiten einzelner Bauwerksarten jeweils berücksichtigen. Für kerntechnische Anlagen liegt Vergleichbares bisher nicht vor. Besonderheiten, die bei der Bewertung bzw. Nachrechnung abweichend vom allgemeinen Hochbau zu berücksichtigen wären, sind z. B. die Länge der Nutzungsdauer, große Bemessungsquerschnitte, große ständige Lasten, Schadenskonsequenzen in-folge des Bauwerksversagens, spezifische Einwirkungen und die Zielzuverlässigkeit.