(GRS-625) Erforschung eines methodischen Ansatzes zur Bestimmung der für den sicheren Rückbau von KKW notwendigen personellen Ressourcen

S. Blum, M. Buchholz, B.-A. Dittmann-Schnabel, M. Jopen, S. Schneider

Die Stilllegung eines Kernkraftwerkes bedeutet gegenüber dem Leistungsbetrieb eine grundlegende Veränderung der durchzuführenden Tätigkeiten. Maßgeblich routinemäßige, sich wiederholende Tätigkeiten in einem eingespielten Arbeitsumfeld werden mit dem Übergang zur Stilllegung durch viele einzigartige, nicht routinemäßige Tätigkeiten in einem sich ständig verändernden Arbeitsumfeld ersetzt. Damit verändern sich die Bedürfnisse an die Personalqualifikationen und -kenntnisse und auch die Organisation eines Kernkraftwerkes muss an diese neuen Tätigkeiten angepasst werden.
In diesem Forschungsvorhaben wurde auf Basis von systematischen Auswertungen, Konferenzen, Expertengesprächen, Teilen des nationalen und internationalen kerntechnischen Regelwerks und des nationalen konventionellen Regelwerkes ein methodischer Ansatz entwickelt, der bei der Bestimmung von für die Stilllegung notwendigen personellen Ressourcen verwendet werden kann. Aufgrund der Komplexität der Fragestellung konnte keine abgeschlossene Methodik entwickelt werden, mit der die personellen Ressourcen eindeutig bestimmbar sind. Vielmehr dienen die zusammengestellten Informationen dazu, einen Überblick über die wesentlichen Regelwerke und Tätigkeiten der Stilllegung sowie Informationen über bereits durchgeführte Stilllegungsprojekte zu erhalten.
Zum Erhalt der Stilllegungsgenehmigung hat der Betreiber u. a. die Anforderungen an das atomrechtlich und konventionell geforderte Personal abzudecken. Der methodische Ansatz enthält hierzu eine Zusammenstellung der im Regelwerk geforderten personellen
Ressourcen, welches teilweise auch darlegt, bei welchem Personal es sich um Eigenpersonal handeln muss und welches auch Fremdpersonal sein darf und über welche Qualifikationen und Kenntnisse dieses Personal grundsätzlich verfügen muss. Darüber hinaus sind vor allem für die Abbautätigkeiten besondere Kenntnisse notwendig. Um hierrüber einen besseren Überblick zu erhalten, wurden im Rahmen des methodischen Ansatzes wesentliche Tätigkeiten der Stilllegung zusammengestellt. Um den Personalbedarf
zu ermitteln, wurden Informationen zu personellen Ressourcen in verschiedenen Kernkraftwerken ausgewertet. Dies umfasst neben Personalstatistiken auch eine Zusammenstellung von Zeitpunkt, Dauer und Arbeitsaufwand von einzelnen Tätigkeiten. Eine derartige Auswertung konnte jedoch nur für spezifische Tätigkeiten durchgeführt werden, so dass ein Gesamtarbeitsaufwand für alle Tätigkeiten der Stilllegung innerhalb dieses Vorhabens nicht abgeschätzt werden konnte. Die dargestellte Vorgehensweise zur Bestimmung personeller Ressourcen ist auf die jeweiligen anlagen- und betreiberspezifischen Gegebenheiten und Strategien entsprechend anzupassen.