(GRS-637) Vorgehen bei Erweiterungen einer Site-Level PSA bis hin zur Stufe 2

M. Hage, G. Mayer, M. Röwekamp

Die GRS hat auf der Basis eigener aktueller methodischer Weiterentwicklungen sowie internationaler Erkenntnisse, insbesondere aus multinationalen Aktivitäten der OECD Nuclear Energy Agency (NEA) und der IAEA, einen umfassenden systematischen Vorschlag für die Erweiterung einer probabilistischen Sicherheitsanalyse (PSA) der Stufen 1 und 2 für einzelne Kernkraftwerksblöcke zu einer als Site-Level PSA bezeichneten PSA für den gesamten Kernkraftwerksstandort mit allen dort vorhandenen Reaktorblöcken und weiteren Radionuklidquellen erarbeitet.

Diese Erweiterungen der PSA betreffen vor allem die Zusammenfassung bzw. Agglomeration unterschiedlicher Risiken, die in einer PSA der Stufe 1 für einen gesamten Kraftwerkstandort relevant sind. International wird dies als „Risk Aggregation“ bezeichnet. Folgende Risiken müssen in einer PSA für einen gesamten Anlagenstandort, international als Site-Level PSA bezeichnet, zusammenfassend berücksichtigt werden:

− alle an einem Kernkraftwerksstandort vorhandenen kerntechnischen Anlagen, d. h. alle Reaktorblöcke und sonstigen größeren Radionuklidquellen,
− das vollständige Spektrum aller auslösenden Ereignisse, d. h. anlageninterne Ereignisse ebenso wie übergreifende Einwirkungen von innen wie außen einschließlich deren Kombinationen,
− alle Anlagenbetriebszustände des Leistungs- und Nichtleistungsbetriebs sowie der Nachbetriebsphase für die jeweils am Standort vorhandenen Reaktoren.

Der von der GRS erarbeitete, erweiterte methodische Ansatz eines PSA-Anlagenmodells für eine Site-Level PSA der Stufe 1 beinhaltet eine systematische Strukturierung des PSA-Modells der Stufe 1 ebenso wie eine geeignete Aufteilung dieses Modells in anlagen- und standortspezifische Teile sowie die zwischen den einzelnen Teilen zu definierenden Schnittstellen.