(GRS-807) Eine Bewertungsgrundlage für Leittechnikkonzepte neuer Reaktoranlagen im Ausland

C. Müller, E. Piljugin

Förderkennzeichen 4723R01430

Der Abschlussbericht GRS-807 befasst sich mit der Bewertung von Leittechnikkonzepten (inklusive Leittechnikarchitekturen) moderner Reaktoranlagen. Ziel des Forschungsprojekts war es, eine systematische Methode zur objektiven Bewertung der sicherheitstechnischen Eigenschaften und Risiken dieser Konzepte zu entwickeln. Die Untersuchungen basierten auf einem repräsentativen Referenzfall, der die Leittechnik eines generischen Siedewasserreaktors modelliert. Dieser Referenzfall wurde im Rahmen des internationalen Projekts DIGMORE der OECD/NEA in Zusammenarbeit mit internationalen Experten entwickelt. Die Analysen umfassten die Modellierung und Validierung verschiedener Leittechnikarchitekturen und -systeme, die sich durch unterschiedliche Komplexität und Technologien (z. B. digitale und analoge Signalübertragung) auszeichnen.

Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Leittechniksysteme zahlreiche Vorteile bieten (z.B. hinsichtlich Flexibilität, Automatisierung). Gleichzeitig wurde jedoch deutlich, dass das Risiko von Fehlern aufgrund gemeinsamer Ursachen (GVA) ein kritischer Punkt bleibt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden häufig diversitäre Backup-Systeme verwendet, die durch redundante und unabhängige Signalübertragungswege eine erhöhte Ausfallsicherheit bieten. Die im Rahmen dieses Vorhabens entwickelte Bewertungsgrundlage ermöglicht es, die Sicherheit und Zuverlässigkeit unterschiedlichster Leittechnikarchitekturen moderner Reaktoranlagen zu analysieren und konsistente Standards für die Bewertung von Leittechnikkonzepten zu etablieren