Precursor-Analysen

Die Precursor-Analyse ist eine international anerkannte Methode, mit der sich die sicherheitstechnische Bedeutung von betrieblichen Ereignissen in Kernkraftwerken quantifizieren lässt.

Precursor (deutsch: Vorläufer) sind betriebliche Ereignisse in Kernkraftwerken, die selbst keine schwerwiegenden Auswirkungen hatten, die aber bei Auftreten zusätzlicher Fehler zu schwerwiegenden Auswirkungen hätten führen können. Beispiele für solche betrieblichen Ereignisse sind Komponentenausfälle oder Transienten, wie z. B. der Ausfall der Hauptspeisewasserversorgung.

Precursor-Analysen ermitteln auf Basis der Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von zusätzlichen Fehlern oder auslösenden Ereignissen die Wahrscheinlichkeit, mit der diese zusätzlichen Fehler bei dem aufgetretenen Vorkommnis zu einem Kernschaden geführt hätten. Diese bedingte Wahrscheinlichkeit ist ein Maß für die sicherheitstechnische Bedeutung des aufgetretenen betrieblichen Ereignisses. Ereignisse, bei denen die Wahrscheinlichkeit für Kernschäden > 10–6 beträgt, werden international als „Precursor“ eingestuft.