© Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH
Fotoaufnahme von zwei Salzproben

Auswirkungen von Subrosion auf ein mögliches Endlager im Steinsalz

Subrosion, also die Auslaugung von leicht löslichen Gesteinen im Untergrund, kann die Barrieren eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle beeinträchtigen. In einem kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der GRS diese Prozesse und stellten betroffene Gebiete und Randbedingungen in einer Webanwendung zusammen. Modellrechnungen zur Grundwasserströmung helfen, die langfristigen Auswirkungen der Subrosion auf den Einschluss von Radionukliden in einem Endlagersystem besser bewerten zu können.

Im Standortauswahlgesetz ist festgelegt, dass der sogenannte einschlusswirksame Gebirgsbereich (ewG) eines Endlagers im Wirtsgestein Steinsalz seine Barrierefunktion über den Bewertungszeitraum von einer Million Jahre beibehalten muss. Verschiedene Prozesse und Faktoren können zu einer Beeinträchtigung dieser Barrierefunktion führen.

Dazu gehören die unterirdische Auslaugung und Verfrachtung von meist leicht löslichem Gestein (wie Steinsalz), was in der Fachsprache als Subrosion bezeichnet wird. In einem von der Bundesgesellschaft für Endlagerung geförderten Forschungsvorhaben untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der GRS solche Subrosionsprozesse und deren mögliche Einflüsse auf ein Endlager für hochradioaktive Abfälle im Steinsalz.

Eigene interaktive Webanwendung entwickelt

In einem ersten Schritt erfolgte eine systematische Zusammenstellung der von Subrosion betroffenen Gebiete in Deutschland, inklusive der diesen Prozess beeinflussenden Faktoren und der an Salzstrukturen in Deutschland ermittelten Subrosionsraten.

Screenshot von der Oberfläche der Webanwendung

Dazu wurde umfangreiche Literatur zu Subrosionserscheinungen in Deutschland ausgewertet und in eine speziell dazu entwickelte interaktive Webanwendung mit dahinterliegender Datenbank (s. Bild 1) aufgenommen.

Einträge nach verschiedenen Kriterien filterbar

In dieser Webanwendung sind die stratigraphischen Einheiten (also die Erdschichten), in denen Subrosionsvorgänge verbreitet auftreten, nach regionalgeologischer Verbreitung zusammengestellt. Sie enthält 78 Einträge zu geographischen Lagen, in denen Subrosionserscheinungen beobachtet wurden, und 270 Einträge zur Subrosion.

Mithilfe der Webanwendung können die Einträge nach verschiedenen Kriterien gefiltert werden, z. B. nach der von der Subrosion betroffenen stratigraphischen Einheit, der beobachteten Teufe (bergmännisch für die „Tiefe“) der Subrosion oder nach den Angaben zu Tektonik und Genese der geologischen Formation. Auf diese Weise können Prozesse, Faktoren und ihre Zusammenhänge sowie mögliche Einflüsse auf die im Standortauswahlverfahren festgelegten Teilgebiete identifiziert werden.

Modellrechnungen zur Grundwasserströmung

Das Ausmaß möglicher zukünftiger Subrosionsprozesse lässt sich mithilfe von Grundwassermodellen untersuchen. Um also bewerten zu können, welchen Einfluss mögliche Subrosionsraten im Laufe der Jahre bis Jahrhunderttausende auf einen Endlagerstandort im Salzgestein haben könnten, führten die Forschenden in einem zweiten Schritt Modellrechnungen zur Grundwasserströmung mit dem GRS-Code d3f++ durch. Hierbei mussten sie Einflussfaktoren wie Dichteströmung oder Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Subrosion berücksichtigen.

Druckverteilung und Fließgeschwindigkeiten in einem der betrachteten generischen Modelle für den Rechenfall „gemäßigtes Klima“

Bessere Bewertung des Radionuklid-Einschlusses

Die Untersuchungsergebnisse dienen als Grundlage dafür, den Einschluss von Radionukliden in einem Endlagersystem im Wirtsgestein Steinsalz besser bewerten und einen möglichen Einfluss von Subrosion besser abschätzen zu können. Durch die Zusammenstellung von Subrosionserscheinungen und ihre geographische Verteilung in der Webanwendung stehen zudem Informationen aus der Literatur gebündelt zur Verfügung.

Durch eine qualitative Bewertung der Subrosionsprozesse über den Bewertungszeitraum wurden die Risiken verschiedener möglicher Klimaszenarien über den Bewertungszeitraum in Deutschland analysiert. Die quantitative Bewertung mittels numerischer Grundwassermodelle unterstützt die vorangegangene qualitative Analyse mit Modellergebnissen. Während der Arbeiten wurden offene Forschungsfragen und mit Ungewissheiten behaftete Prozesse identifiziert.

Der Abschlussbericht ist hier abrufbar.