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Zerstörtes Kernkraftwerk in Fukushima
Reaktorsicherheit

Analysis of Information from Reactor Buildings and Containment Vessels of Fukushima Daiichi NPS“ (ARC-F)

Koordiniert von der Kernenergieagentur der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD/NEA) wurde ein neues internationales Forschungsvorhaben zur weiteren Untersuchung der Unfallabläufe in Fukushima Daiichi ins Leben gerufen. Gemeinsam mit 21 Institutionen aus 11 Ländern wird auch Deutschland, vertreten durch die GRS, am Projekt "Analysis of Information from Reactor Buildings and Containment Vessels of Fukushima Daiichi NPS“ (ARC-F) beteiligt sein. Geleitet wird das auf drei Jahre angelegte Vorhaben von der japanischen Atomenergieagentur (Japan Atomic Energy Agency - JAEA).

Zielsetzung des Projekts und Aufgaben der GRS

Der Schwerpunkt der Untersuchungen im Projekt ARC-F soll auf dem Verhalten radioaktiver Spaltprodukte, wie beispielsweise Cäsium, Strontium oder Iod, während der Unfallabläufe liegen. Vertiefte Kenntnisse über die freigesetzten Spaltprodukte können zusammen mit Informationen zum Status des Reaktorkerns und der Verteilung der Kernschmelze in Reaktor und Sicherheitsbehälter Rückschlüsse auf den genauen Unfallablauf ermöglichen. Spaltprodukte wurden während des Reaktorunfalls in den Sicherheitsbehälter und auf unterschiedlichen Pfaden in die Gebäude und die Umgebung freigesetzt und trugen damit maßgeblich zur Strahlenbelastung bei.

Die Forschenden erhoffen sich, daraus wichtige Anhaltspunkte für den anstehenden Rückbau der zerstörten Reaktoren zu erhalten. Darüber hinaus lassen sich mit Untersuchungen wie diesen und mit den Informationen, die im Rahmen von Inspektionen in den zerstörten Reaktorblöcken gewonnen werden, die Simulationsprogramme, mit denen schwere Unfälle in Kernkraftwerken berechnet werden, validieren und verbessern. Letztlich fließen alle neuen Erkenntnisse über die Unfallabläufe in die Weiterentwicklung der Anlagensicherheit laufender Reaktoren.

Die Beteiligung Deutschlands am Projekt ARC-F wird mit Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) gefördert. Die GRS wird sich im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten daran beteiligen. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem Berechnungen der Unfallabläufe in den baugleichen Blöcken 2 und 3 in Fukushima Daiichi mit dem von der GRS entwickelten Simulationsprogramm AC² zur Analyse von Unfällen mit Kernzerstörung und Spaltproduktfreisetzung. Darüber hinaus werden die Fachleute der GRS auch sogenannte Rückrechnungen der Spaltproduktfreisetzung aus den Anlagen durchführen. Dabei wird ausgehend von den in der Umgebung des Kraftwerksstandorts gemessenen Ortsdosisleistungen die Menge und die Art der beim Unfall freigesetzten radioaktiven Stoffe bestimmt. Die so gewonnenen Daten werden zum Vergleich mit den Ergebnissen der Unfallanalysen herangezogen.

ARC-F als Fortsetzung der Forschungsaktivitäten zu Fukushima

Mit dem Projekt ARC-F wird die bisherige wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung japanischer Organisationen bei der Planung des Rückbaus der zerstörten Blöcke in Fukushima Daiichi fortgeführt. Es schließt an das im Jahr 2018 beendete OECD/NEA Projekt BSAF „Benchmark Study of the Accident at the Fukushima Daiichi Nuclear Power Station” (Phase I und II) an und baut auf die darin durchgeführten Analysen zum Unfallablauf auf. Informationen zu weiteren Arbeiten, an denen die GRS im Rahmen von Fukushima beteiligt war, finden Sie auf unserer Fukushima-Webseite.

Projekt-Highlights Reaktorsicherheit

Blick in einen Reaktorkern
FENNECS - Neutronenphysikalisches Verhalten komplexer Reaktorkerne simulieren
2024

Weltweit arbeiten Forscherinnen und Forscher an kleinen modularen Reaktoren (Small Modular Reactor, SMR) und Mikroreaktoren (very Small Modular Reactor, vSMR). Viele dieser neuen Reaktorkonzepte werden für spezifische Einsatzzwecke entwickelt und verfügen über besondere Kerngeometrien. Um das neutronenphysikalische Verhalten dieser Kerne simulieren zu können, entwickelt die GRS den Simulationscode FENNECS (Finite ElemeNt NEutroniCS).

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