(GRS 174) Untersuchungen zur Strahlenexposition der Bevölkerung an den Standorten der ehemaligen Blei-Zink- und Seigerhütte in Hettstedt

Andreas Artmann

In Folge der deutschen Wiedervereinigung wurde die Bundesregierung mit einem besonderen Strahlen- und Umweltschutzproblem konfrontiert: der in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt betriebene Bergbau hinterließ zahllose Hinterlassenschaften mit  z.T. unbekannter radioaktiver Kontamination. In Sachsen und Thüringen ist der Altbergbau und nach dem 2. Weltkrieg der intensive Bergbau auf Uran und seiner Aufarbeitung durch die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) der späteren Sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut verantwortlich, in Sachsen-Anhalt, im Gebiet der Mansfelder und Sangerhäuser Mulde der Kupferbergbau und seine Verhüttung. Hier gelangten in Folge der Uranvererzung des abgebauten Kupferschiefers Radionuklide in den Produktionsprozeß und damit auch mittelbar in die Biosphäre. Die Hinterlassenschaften der Kupferproduktion stellen somit heute ein strahlenschutz- und sicherheitstechnisches Problem unbekannter Größe für die Bevölkerung in dem betroffenen Gebiet dar.                    
    
Das Ziel dieser Arbeit ist die Auswertung der Meßergebnisse des in den Jahren 1993 bis 1995 im Norden der Verdachtsfläche "01 Hettstedt" durchgeführten "Radiologischen Meßprogramms Hettstedt". Es soll geklärt werden, ob und in welchem Umfang durch den vor Ort betriebenen Bergbau und der Verhüttungstätigkeit der dort ansässigen Hütten: Blei-Zinkhütte, Seigerhütte und Kupfer-Silberhütte eine zusätzliche Strahlenexposition für die Bevölkerung in diesem Gebiet existiert. Unter realistischen Annahmen werden auf der Basis der "Berechnungsgrundlagen zur Ermittlung der Strahlenexposition infolge bergbaubedingter Umweltradioaktivität (Berechnungsgrundlagen- Bergbau)" /BFS 98/ Expositionsberechungen durchgeführt und der kritische Expositionspfad bestimmt.