(GRS 337) Entwicklung einer thermodynamischen Datenbasis für die Geothermie (GeoDat) und Erstellung eines Reservoirmodells für den Standort Groß-Schönebeck

C. Moog, R. Cannepin

Bei der Gewinnung geothermaler Energie werden wässrige Fluide in große Tiefen verpresst. Auf Prozessebene lassen sich die hierbei ablaufenden Vorgänge als ein- oder mehrphasige Stoffströme in porösen oder geklüfteten (evtl. auch in karstigen) Medien ansprechen, wobei als wesentliches Anlagen-Kompartiment der geothermalen Anlage insgesamt auch die Bohrlöcher betrachtet werden müssen. Die zu betrachtenden Stoffströme geschehen unter nicht-isothermen bzw. nicht-isobaren Bedingungen. Durch Temperatur- und Druckänderungen induzierte Ausfällungen wirken sich auf die hydraulischen Eigenschaften des betrachteten Systems aus. Es gehört zu den negativen Betriebserfahrungen früherer Anlagen (HH-Allermöhe, Stichwort Anhydrit-Zementation), dass solche Ausfällungen den Weiterbetrieb wirtschaftlich unrentabel machen können. Da etwa 90 % der Investitionen in der geothermalen Tiefen-Bohrung stecken, bedeutet eine solche Entwicklung letztlich den wirtschaftlichen Totalausfall eines Standortes. Umgekehrt können tiefe geologische Schichten durch geeignete Maßnahmen „aktiviert“ werden, etwa durch die Injektion kalter, hochsalinarer Lösung.