(GRS-810) Probabilistische Bewertung der Phasen des Restbetriebs

S. Babst, G. Mayer, J. Zert

Ziel des BMUV-Vorhaben 4722R01270 war die probabilistische Bewertung der Phasen des Restbetriebes, in denen noch eine aktive Kühlung der Brennelemente erforderlich ist. Die RSK-Stellungnahme „Anforderungen an die Kühlung der Brennelemente im Lagerbecken im Restbetrieb“ legt fest, welche Einrichtungen für die BE-Lagerbeckenkühlung im Laufe des Restbetriebes mindestens verfügbar zu halten sind. Es wurde untersucht, welchen Einfluss die Stilllegung von Komponenten und Ersatzmaßnahmen auf die Häufigkeit von Brennstabschadenszuständen für Anlagen vom Typ Konvoi/Vorkonvoi und SWR72 haben.

Die PSA für den Nachbetrieb von DWR-Anlagen wurde um die in der RSK-Stellungnahme festgelegten Phasen weiterentwickelt. Es wurde das gleiche Ereignisspektrum und zusätzlich der Flugzeugabsturz auf ein Nebenkühlwassergebäude sowie das Hochwasser betrachtet. Für Anlagen vom Typ SWR72 wurde der Ereignisablauf „Ausfall der Brennelement-Lagerbeckenkühlung“ für die drei Phasen Nachbetrieb, Restbetrieb Phasen 1 und 2 probabilistisch bewertet.

Für die betrachteten Anlagen wurden für den Restbetrieb Brennstabschadenshäufigkeiten von < E-06/a berechnet. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich ihrer sicherheitstechnischen Bedeutung bewertet. Die in der RSK-Stellungnahme getroffenen Festlegungen zur Redundanz im Restbetrieb führen nicht zu einer signifikanten Erhöhung der Brennstabschadenshäufigkeiten. Daher war kein Verbesserungspotential abzuleiten.

Für Anlagen vom Typ SWR72 wurden auch Aktivitätsfreisetzungen aus anderen Aktivitätsinventaren untersucht. Die größten Aktivitätsfreisetzungen und damit die größten potenziellen Strahlungsexpositionen sind bei den Ereignissen Erdbeben und anlageninterner Brand zu erwarten. Die berechneten Freisetzungshäufigkeiten liegen in der gleichen Größenordnung wie die in der PSA für den Nachbetrieb ermittelten Freisetzungshäufigkeiten für eine Vorkonvoi-Anlage und eine Anlage vom Typ SWR69.