Kernenergie in der Schweiz

• Die Schweiz betreibt vier Kernkraftwerke (KKW) an den Standorten Beznau (2), Leibstadt und Gösgen (jeweils 1).

• Das Land steigt per Gesetz schrittweise aus der Kernenergienutzung aus: Bestehende Anlagen dürfen bis zum Ende ihrer Genehmigung weiterbetrieben werden, neue Anlagen dürfen nicht gebaut werden.

• Der Strommix ist durch große Anteile von Wasserkraft und Kernenergie CO2-arm.

 

Status quo der Stromerzeugung

Die Schweiz hat im Jahr 2023 mehr als 73 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt – einen Großteil davon CO2-arm aus Wasserkraft (55,9 Prozent) und Kernenergie (33,1 Prozent). Fossile Energien spielen im Energiemix des Landes so gut wie keine Rolle. Die Schweiz ist Nettostromimporteur mit 33,86 TWh gegenüber einem Stromimport von 27,46 TWh im Jahr 2023.

Anzahl und Durchschnittsalter schweizerischer Kernkraftwerke und prozentuale Zusammensetzung des Strommixes in der Schweiz im Jahr 2023.
Übersichtsgrafik zu Anzahl und Durchschnittsalter schweizerischer Kernkraftwerke. Ein Ringdiagramm zeigt die prozentuale Zusammensetzung des Strommixes in der Schweiz im Jahr 2023.

[Wir nutzen die Zahlen der International Energy Agency (IAE), die für die Schweiz den Stand 2023 wiedergibt. Tagesaktuelle Erzeugungsdaten nach Energiequelle finden sich auf der Seite Electricity Maps.]

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen

Die Schweizer Kernkraftwerke verfügen über unbefristete Betriebsgenehmigungen. Diese gelten, solange gegenüber der Aufsichtsbehörde ENSI der sichere Betrieb nachgewiesen werden kann (vgl. Bilanz 2023 zu Sicherheitsanforderungen, ENSI). Das KKW Mühleberg wurde im Dezember 2019 abgeschaltet und wird derzeit zurückgebaut. Die Druckwasserreaktoren Beznau 1 und 2 zählen zu den dienstältesten KKW der Welt (kommerzielle Inbetriebnahmen 1969 beziehungsweise 1971). 

Die Bundesrat hat im August 2024 in einer Antwort auf die Forderungen der Initiative "Blackout stoppen" konstatiert, dass das bestehende Neubauverbot für KKW mit dem Ziel der Technologieoffenheit nicht vereinbar sei. Bis Ende 2024 soll das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) dem Bundesrat daher einen Vorschlag zur Anpassung im Kernenergiegesetz vorlegen. 

Standorte der Kernkraftwerke und des Forschungsreaktors in der Schweiz.
© GRS

Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Suche nach einem Standort für in tiefengeologisches Endlager für hochradioaktive Abfälle in der Schweiz bereits relativ weit fortgeschritten. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA) hat einen Standortvorschlag für die Region Nördlich Lägern erarbeitet.

Forschungsreaktoren

Die Schweiz betreibt aktuell an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne noch einen Forschungsreaktor mit einer Leistung von 0,1 Kilowatt thermisch. Zwei weitere Forschungsreaktoren befinden sich in Stilllegung.

In den 1960er Jahren betrieb die Schweiz zudem einen experimentellen gasgekühlten Schwerwasserreaktor mit einer Leistung von 30 Megawatt thermisch beziehungsweise 7 Megawatt elektrisch in einer unterirdischen Kaverne in Lucens. Nach einem Kernschmelzunfall 1969 wurde der Reaktor stillgelegt.

[Stand: 11.10.2024]