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Slowenische Nationalflagge

Kernenergie in Slowenien

• In Slowenien trägt der einzige Kernreaktor am Standort Krško 41 Prozent zur Nettostromerzeugung des Landes bei.
• Die Laufzeit des Kernkraftwerks Krško wurde im Januar 2023 um 20 Jahre bis 2043 verlängert.
• Die Kernkraft soll ausgebaut werden, um die CO2-Ziele des Landes zu erreichen; abhängig von der Stromnachfrage sind zwei Kernkraftwerksblöcke geplant.

 

Status quo der Stromerzeugung

Strommix Slowenien
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Strommix Slowenien

In Slowenien wurden 2022 rund 41 % des gesamten Stroms aus Kernkraft erzeugt; sie liegt damit vor Wasserkraft und Kohle auf Platz eins der Stromerzeugungsformen. 

Produziert wird im KKW Krško, dessen Druckwasserreaktor seit 1981 am Netz ist beziehungsweise seit 1983 kommerziell betrieben wird.

[Wir nutzen die Zahlen der International Energy Agency (IAE), die für Slowenien den Stand 2022 wiedergibt. Tagesaktuelle Erzeugungsdaten nach Energiequelle finden sich auf der Seite Electricity Maps.]

Es handelt sich dabei um einen Westinghouse-2-Loop Reaktor mit 696 Megawatt (MW) elektrischer Leistung – den damals ersten Reaktor westlicher Bauart in Osteuropa.

Eigentümer und Betreiber des KKW Krško ist Nuklearna Elektrarna Krško (NEK), ein Gemeinschaftsunternehmen der kroatischen Hrvatska elektroprivreda (HEP Group) und der slowenischen GEN Energija, was sich aus der gemeinsamen jugoslawischen Vergangenheit erklären lässt. NEK produziert und liefert Strom ausschließlich für die beiden Partner, die jeweils 50 % der Gesamtleistung besitzen.

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen

Der Reaktor in Krško war ursprünglich auf eine Laufzeit von 40 Jahren ausgelegt, Mitte 2015 wurde eine 20-jährige Laufzeitverlängerung beschlossen. Die dazu nötige Umweltverträglichkeitsprüfung wurde im Januar 2023 erfolgreich abgeschlossen.

Bereits 2010 hat GEN Energija beim slowenischen Wirtschaftsministerium einen Antrag für einen zweiten Reaktor (JEK 2 bzw. Krško-2) am Standort Krško eingereicht. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass Slowenien die Stromproduktion bis 2030 dekarbonisieren will. Der Kernkraft wird in der im Sommer 2021 veröffentlichten Resolution on the Long-Term Climate Strategy of Slovenia until 2050 ein „wesentlicher Beitrag zur kohlenstoffarmen Stromerzeugung“ zugedacht („prispeva k nizkoogljični proizvodnji električne energije“). 

Aktuelle Planungen

KKW in Slowenien
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Karte Slowenien

Große Kernkraftwerke. Über den Ausbau der Kernkraft soll laut der Resolution bis 2027 entschieden werden. Kurz nach Veröffentlichung der Resolution stellte das verantwortliche Infrastrukturministerium eine sogenannte Energy Permit für JEK-2 aus.

Damit wurde der Weg für Verwaltungsverfahren und die Vorbereitung von Unterlagen für Investitionsentscheidungen freigemacht. Seit September 2023 befasst sich eine neue Arbeitsgruppe aus slowenischen Ministern und Industrievertretern damit, die Umsetzung des JEK2-Projekts zu beschleunigen. In der zweiten Jahreshälfte 2024 soll ein landesweites Bevölkerungsreferendum durchgeführt werden. Der derzeitige Zeitplan sieht eine endgültige Investitionsentscheidung bis 2028 vor, mit dem Ziel, dass die neuen Kapazitäten in den 2030er Jahren ans Netz gehen können. Aktuell sehen die Planungen bei ausreichender Stromnachfrage sogar zwei neue Druckwasserreaktorblöcke der Generation III vor.

SMR. In der Resolution on the Long-Term Climate Strategy of Slovenia until 2050 wird auch die Errichtung mehrerer kleinerer Kernkraftwerke („več manjših jedrskih elektrarn“, also SMRs) als Option ins Spiel gebracht.

Forschungsreaktoren

Neben dem kommerziell betriebenen Druckwasserreaktor verfügt Slowenien über einen Forschungsreaktor, der seit 1966 in Betrieb ist. Der Reaktor im Schwimmbad-Design vom Typ TRIGA hat eine thermische Leistung von 250 kW.

(Stand: 31.01.2024)