Radioaktive Stoffe in Nahrungsmitteln: Forschende bestimmen Verzehrmengen von radiologisch interessanten Lebensmittelgruppen
Radioaktive Stoffe können aus der Umwelt über die Atmung oder über Nahrungsmittel in unsere Körper gelangen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz führt diese sogenannten „innere Strahlenbelastung“ über Nahrungsmittel („Ingestion“) zu einer Strahlendosis von jährlich 0,3 Millisievert. Das Wissen über die radioaktiven Stoffe in Lebensmitteln sowie die Verzehrgewohnheiten der Bevölkerung ist wichtig, um die daraus entstehende Strahlenbelastung für Menschen abschätzen zu können.
Wie gelangen radioaktive Stoffe in Nahrungsmittel?
Alle Lebensmittel enthalten radioaktive Stoffe – sogenannte Radionuklide. Die Radionuklide können natürlichen Ursprungs (z.B. aus Boden, Gestein und Luft) oder künstlich vom Menschen produziert sein (z.B. Fallout von Kernwaffentests, Reaktorunfälle aber auch Ableitungen oder Altlasten).
Forschungsprojekt zu Verzehrstudien: Ermittlung der Verzehrmengen von radiologisch interessanten Lebensmittelgruppen
Die GRS hat in einem vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geförderten Forschungsprojekt die statistischen Daten zum Verzehr in Deutschland in Bezug auf radiologisch relevante Lebensmittelgruppen analysiert. Dazu haben die Forscherinnen und Forscher der GRS zunächst alle nationalen Verzehrstudien zusammengestellt, die seit dem Jahr 2000 veröffentlicht worden sind.
Da die Verzehrstudien ursprünglich andere Ziele verfolgten als die Berechnung der Ingestionsdosis sind die Lebensmittelgruppen und Altersgruppen der Studien nach anderen Gesichtspunkten zusammengestellt worden. Ein Kernpunkt des GRS-Vorhabens war daher, ein Konzept zur Umgruppierung der Lebensmittelgruppen über die Aufschlüsselung in rund 800 verschiedene landwirtschaftliche Roheinheiten zu erarbeiten. Dafür wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung sowie dem Max Rubner-Institut und dem Robert Koch-Institut die Daten verschiedener Verzehrstudien in methodisch gleicher Weise aufbereitet.
Die Rohdaten aus den Studien wurden nach den sechs Altersgruppen - von jünger als ein Jahr bis älter als 17 Jahre - und den zehn Lebensmittelgruppen einsortiert, die in der aktuellen Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) verwendet werden.
Die Lebensmittelgruppen umfassen
- Trinkwasser
- Muttermilch
- Milch und Milchprodukte
- Fisch
- Fleisch
- Getreide
- Obst und Saft
- Kartoffeln, Wurzelgemüse
- Blattgemüse
- Gemüse
Ein weiteres Ziel war es herauszufinden, ob es regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede gibt und ob sich langfristige Ernährungstrends abzeichnen. Zur Arbeit mit den Daten gehörte auch, die Repräsentativität und Unsicherheiten in den Daten zu überprüfen.
Ergebnis des Forschungsprojekts ist eine aktualisierte Tabelle der Verzehrmengen der deutschen Bevölkerung, welche zur Berechnung von Expositionen aufgrund von Ingestion herangezogen werden kann. Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Website des Bundesamtes für Strahlenschutz.
Projekt-Highlights Strahlenschutz
Das Forscherteam der GRS hat eine zentrale Datenbank für alle für den Strahlenschutz relevanten Informationen zu den Wasserversorgungsanlagen in Deutschland entwickelt.