(GRS-817) Einfluss von Abbaustrategie, Abbauverfahren und Messtechnik beim Abbau von Nuklearanlagen auf die Abfallmengen aus der Freigabe

M.-T. Hussels, A. Artmann, A. Filby, L. Küchler, H. Meyering, I. Petermann

Förderkennzeichen 4722S72520

Deutschland steht angesichts zahlreicher laufender und geplanter Stilllegungen kerntechnischer Anlagen vor der Herausforderung, große Mengen an Reststoffen sicher und effizient zu entsorgen. Die Freigabe vernachlässigbar radioaktiver Stoffe zur konventionellen Entsorgung oder Verwertung ist dabei ein zentrales Instrument. Ziel des Forschungsprojekts war es, die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Massestrom freizugebender Materialien zu identifizieren und – soweit möglich – quantitativ zu bewerten. Im Fokus standen dabei Anlagen der nuklearen Ver- und Entsorgung sowie Forschungsreaktoren, deren bauliche und radiologische Eigenschaften sich deutlich von Leistungsreaktoren unterscheiden. Neben der Analyse nationaler Anlagen wurden auch internationale Erfahrungen, insbesondere aus der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und Dänemark, einbezogen.

Die Untersuchung zeigte, dass insbesondere die gewählte Abbaustrategie (z. B. direkter Abbau vs. sicherer Einschluss) und die Abbauplanung sowie die radiologische Charakterisierung und verfügbare Messtechnik maßgeblich den Strom der freizugebenden Massen beeinflussen. Standortübergreifend als besonders relevant identifizierte Faktoren waren u. a. die Optimierung von Materialströmen, die Gestaltung des Freigabeverfahrens, die Qualität der radiologischen Charakterisierung und die Verfügbarkeit geeigneter Messtechnik. Quantitative Analysen der Materialströme, etwa am Paul Scherrer Institut, belegten, dass regulatorische Änderungen, Personalverfügbarkeit und technische Verfahren den Massenstrom erheblich beeinflussen können. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes liefern Erkenntnisse für die Planung zukünftiger Stilllegungsprojekte und die Optimierung von Freigabeprozessen.