Reaktorschnellabschaltung (RESA)
Die Reaktorschnellabschaltung, kurz RESA, bezeichnet das schnelle, meist automatische Abschalten eines Kernreaktors. Hierbei werden die Steuerstäbe im Reaktordruckbehälter (RDB) innerhalb weniger Sekunden in den dafür vorgesehenen Führungen in den Brennelementen eingefahren. Das Material der Stäbe absorbiert die freien Neutronen im Kern, so dass sie keine weiteren Kernspaltungen mehr auslösen können: Die Kettenreaktion kommt zum Stillstand und der Reaktor ist abgeschaltet. Zusätzlich zu den Steuerstäben gibt es die Möglichkeit, Borsäure in den RDB einzuspeisen, um die Kettenreaktion zu unterbinden.
In deutschen Kernkraftwerken kann eine RESA manuell durch das Bedienpersonal oder automatisch durch das sogenannte Reaktorschutzsystem ausgelöst werden. Das Reaktorschutzsystem löst eine RESA aus, wenn es bei bestimmten Betriebsparametern zu Abweichungen kommt, durch die für den sicheren Betrieb definierte Grenzwerte verletzt werden.
Zu einer RESA kann es auf Grund einer Vielzahl unterschiedlichster Ereignisse kommen: von Unregelmäßigkeiten beim neutronenphysikalischen Verhalten der Brennelemente, über abweichende Druck- oder Temperaturwerte in Anlagenteilen bis hin zu äußeren Einwirkungen, die z. B. zu einem Ausfall der Eigenbedarfsversorgung führen.
Im Zuge einer RESA kommt es auch immer zu einer Turbinenschnellabschaltung (TUSA). Dabei wird die Turbine von der Dampfzufuhr getrennt und der Generator vom Netz getrennt, so dass die Anlage keinen Strom mehr ins Netz einspeisen kann. Die Stromversorgung der Anlage, u. a. um die Nachzerfallswärme aus dem Reaktordruckbehälter abzuführen, erfolgt dann sozusagen „rückwärts“ aus dem Netz.