(GRS 454) Weiterentwicklung der Methodik zur automatisierten Integration übergreifender Einwirkungen in PSA-Modelle der Stufe 1

N. Berner, J. Herb

Die Methodik der probabilistischen Sicherheitsanalyse (PSA) erlaubt es, Risikomaße für komplexe Anlagensysteme unter der Annahme verschiedener Szenarien bzw. auslösender Ereignisse abzuschätzen. Die Berechnung der Beiträge der einzelnen Teilsysteme zum Gesamtrisiko bietet die analytische Grundlage, um sicherheitsrelevante Systeme zu optimieren und so das Sicherheitsniveau von Anlagensystemen kontinuierlich zu verbessern.
Einen aktuellen Forschungsschwerpunkt der PSA für Kernkraftwerke stellt die systematische Berücksichtigung übergreifender Einwirkungen (Englisch: hazards) und Ereigniskombinationen mit solchen Einwirkungen dar. Dafür werden im Folgenden PSA-Modelle der Stufe 1 betrachtet und somit das Verhalten einer Anlage für einwirkungsbedingte auslösende Ereignisse mit der Zielsetzung untersucht, die Kern- bzw. Brennstabschadenshäufigkeit (Englisch: core damage frequency, CDF bzw. fuel damage frequency, FDF) pro Jahr zu ermitteln. Eine übergreifende Einwirkung bezeichnet dabei eine Einwirkung von innen oder außen, die das Potenzial für redundanzübergreifende Ausfälle hat und somit zu einem auslösenden Ereignis führen bzw. die Zuverlässigkeit mehrerer sicherheitsrelevanter Systeme beeinflussen kann. Das Gefahrenpotenzial einer übergreifenden Einwirkung von innen (z. B. anlageninterner Brand, Explosion, Überflutung) oder außen (naturbedingte Einwirkungen, wie z. B. Erdbeben, anlagenexterne Überflutung, oder zivilisatorische Einwirkungen, wie z. B. Explosionsdruckwelle, Flugzeugabsturz) kann auf Grund ihrer jeweils charakteristischen Wirkmechanismen die gesamte Anlage beeinflussen /FAK 05/.