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Kernkraftwerk Krško

Zum Leck am Primärkreislauf des slowenischen KKW Krško

Informationen und Hintergründe (Stand: 20.11.2023)

Der Betreiber des slowenischen Kernkraftwerkes (KKW) Krško, Nuklearna elektrarna Krško (NEK), teilte am 5. Oktober mit, dass im Primärkreislauf des KKW ein Leck entdeckt worden war. Das KKW wurde daraufhin schrittweise heruntergefahren und ist derzeit im Betriebsmodus des „cold shutdown“. Außerdem werden die Brennelemente aus dem Reaktordruckbehälter (RDB) in das Brennelementbecken umgelagert.

Mitarbeitende konnten daraufhin ein Loch mit dem Durchmesser einer „Nähnadel“ an einer Schweißnaht einer Rohrleitung des Sicherheits-Einspeisesystems lokalisieren, welche direkt mit dem Reaktordruckbehälter (RDB) verbunden ist. Das Sicherheits-Einspeisesystem dient zur Beherrschung von Störfällen, bei denen infolge eines Lecks Kühlmittel (Wasser) aus dem Primärkreislauf entweicht.

Abbildung 1: Die betroffene Rohrleitung des Sicherheits-Einspeisesystems schließt unmittelbar an den Reaktordruckbehälter an. Der Pfeil zeigt auf die Leckstelle
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Die betroffene Rohrleitung des Sicherheits-Einspeisesystems schließt unmittelbar an den Reaktordruckbehälter an. Der Pfeil zeigt auf die Leckstelle

Die Leckstelle befindet sich etwa einen Meter vom RDB entfernt (siehe Abbildung 1). Das darüber ausgetretene Kühlmittel wurde innerhalb des Sicherheitsbehälters gesammelt und wird in den dafür vorgesehenen Anlagen (u. a. Verdampfer) aufbereitet.

Da die Anlage derzeit kalt und drucklos ist, tritt kein Kühlmittel über das Leck mehr aus. Der Betreiber geht davon aus, dass es mehrere Wochen dauern wird, den Schaden zu beheben und die Ursache hierfür zu finden.

Abbildung 2: Fotoaufnahme des Lecks, aus dem der Wasseraustritt (siehe roter Pfeil am oberen Bildrand) deutlich zu erkennen ist. Der äußere Durchmesser der Leitung beträgt 114 Millimeter
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Fotoaufnahme des Lecks, aus dem der Wasseraustritt (siehe roter Pfeil am oberen Bildrand) deutlich zu erkennen ist. Der äußere Durchmesser der Leitung beträgt 114 Millimeter

Zur Schadensermittlung werde die Rohrleitung von innen und außen mit Ultraschall untersucht. Als mögliche Ursachen würden derzeit unter anderem ein Materialfehler, thermische Ermüdung des Materials, Spannungsrisskorrosion und mechanische Belastung diskutiert, so NEK weiter.

Update 20.11.2023

Das Kernkraftwerk Krško ist laut einer Meldung des Betreibers seit dem 17. November wieder an das Stromnetz angeschlossen. Die Leistung wird in den nächsten Tagen schrittweise bis zu seiner vollen Leistungsfähigkeit erhöht. Die slowenische Atombehörde hatte vorab grünes Licht zur Inbetriebnahme gegeben.

Update 08.11.2023

In einer Meldung vom 07.11. informierte der Betreiber, dass die Arbeiten zur Erneuerung der beschädigten Rohrleitung am Wochenende abgeschlossen werden konnten und die Wiederinbetriebnahme des KKW begonnen hat. 

Update 30.10.2023

Wie der Betreiber NEK Ende letzter Woche mitteilte, wurden bei zerstörungsfreien Prüfungen der betroffenen Rohrleitung Hinweise auf eine weitere Anomalie im Rohrleitungsmaterial festgestellt. Daher entschied man sich nun, das gesamte Rohrleitungssegment auszutauschen – vom Anschluss an den Reaktordruckbehälter bis zum ersten Ventil.

Das gleiche Segment einer redundanten zweiten Leitung soll ebenfalls ausgetauscht werden, auch wenn hier keine Hinweise auf etwaige Anomalien vorliegen.

Die Arbeiten laufen, die erste Rohrleitung wurde bereits entfernt. Geplant ist, die Anlage Mitte November wieder ans Netz zu nehmen.

Update 19.10.2023

Laut Meldung des Betreibers von gestern sollen die 121 Brennelemente aus dem Reaktorkern in das Abklingbecken überführt werden, damit anschließend mit den Inspektionen, Analysen und Reparaturen des betroffenen Leitungsstücks begonnen werden kann. Geplant ist, die betroffenen Teile der Rohrleitung auszutauschen.

Die Arbeiten sollen von der Firma Westinghouse durchgeführt werden, von der auch die Originalteile stammen. Überwacht werden die Arbeiten unter anderem von der slowenischen Atomaufsichtsbehörde